Web Design
                      LiteraturLesen
LitLesen (Titelbild)

Diese Einführung in das Lesen von Literatur habe ich geschrieben, weil ich weiß, dass viele Menschen Literatur nicht nur lesen, sondern auch etwas von dem, was sie gelesen haben, verstehen wollen. Sie fühlen, dass das Gelesene mehr bedeutet als das, was sie beim Lesen verstehen. Deshalb erkläre ich in dem Buch zuerst, was die literarische, die poetische Sprache von unserer Alltagssprache unterscheidet. Dabei erfährt man, wie die poetische Sprache des Dichters mit der und durch die Alltagssprache ihre besondere Bedeutung erzeugt. Und zugleich erfährt man, warum die poetische Sprache sich so wenig in die Alltagssprache übersetzen lässt wie die Alltagssprache sich in die Laute und Buchstaben übersetzen ließe, mit denen man sie spricht und schreibt. Und nicht zuletzt wird dabei deutlich, dass ein echter Dichter niemals in der Alltagssprache sagen könnte, was er in poetischer Sprache sagt. Denn sonst wäre es eine Zumutung, wenn er dort in Rätseln spricht, wo er Klartext reden könnte.

Grundsätzlich gilt das, was hier zur Bedeutung der poetischen Sprache gesagt wird, für alle Kunst. Sie ist immer bedeutender als das, was man zunächst sieht und hört. Deshalb wende ich mich im weiteren Verlauf des Buches dem Erzählen zu. Wenn man nicht darauf achtet, bemerkt man in den meisten Fällen den Erzähler nicht, der in allen literarischen Texten mehr oder weniger deutlich enthalten ist. Er ist nicht identisch mit dem Autor, sondern er ist vom Autor gemacht. Das ist ein großer Unterschied. Wenn zum Beispiel in einer Erzählung, die von zwei Menschen handelt, der Erzähler von dem einen Menschen immer weiß, was er denkt und fühlt, den anderen aber dem Leser nur durch die Augen des ersten zeigt, dann wird es sehr leicht, diesen Menschen zu verteufeln. Man liest einen Text schon ganz anders, wenn man nur darauf schaut, mit welcher der erzählten Figuren der Erzähler sympathisiert. (Das wird am Beispiel 4, einem Kinderbuch, deutlich.) 

Aber Literatur enthält nicht nur immer einen Erzähler - der sehr verschieden sein kann - sondern zugleich immer auch einen Leser, den man nicht mit demjenigen gleichsetzen darf, der das Buch in der Hand hält und liest. Und so gibt es noch weitere Aspekte, die sehr interessant sind und gezeigt werden.

Ergänzt wird die Einführung in die Erzählliteratur, indem ich beschreibe, was darüber hinaus für lyrische und dramatische Literatur charakteristisch ist. Das betrifft zum einen die zusätzlichen Bedeutungsmöglichkeiten poetischer Sprache durch die Besonderheiten der Versliteratur (wie Reim, Assonanz, Alliteration; Verse und Strophen), zum anderen die Eigenheiten der Dramenliteratur.

An folgenden Beispielen werden die Einführungen erläutert:

Beispiel  1  Peter Hacks: Beerdigung eines Monarchen
Beispiel  2  Michael Ende: Die unendliche Geschichte
Beispiel  3  Ingeborg Bachmann: Drei Wege zum See
Beispiel  4  Myron Levoy: Der gelbe Vogel
Beispiel  5  Franz Kafka: Der Fahrgast
Beispiel  6  Johann Wolfgang Goethe: An Schwager Kronos - 
                    Mächtiges Überraschen

Beispiel  7  Georg Trakl: Trompeten
Beispiel  8  Günter Eich: Latrine
Beispiel  9  Eugen Gomringer: schweigen -
                   
Ernst Jandl: Alphabet einer macht mit drei Buchstaben
Beispiel 10 Hans Magnus Enzensberger: flechtenkunde
Beispiel 11 Friedrich Schiller: Wilhelm Tell (erste Szene)
Beispiel 12 Günter Eich: Träume - Der fünfte Traum

  Textprobe - Rezensionen

[Home] [Lebenslauf] [Publikationen] [Einführungen] [zu Lyrik] [zu Goethe] [zu and. Autoren] [zu Kinderliteratur] [Literaturdidaktik] [Biographisches] [Katalogbeiträge] [Aufsätze] [Ausstellung I] [Austellung II] [Möbel] [Aktuelles]