Web Design
      Bemerkungen zu "Faustische Welt"
Titelbild Faustische Welt - retuschiert 120402

Dieses Buch ist aus einer langjährigen Beschäftigung mit Goethes “Faust I” hervorgegangen. Ich wollte nicht nur die Ergebnisse meiner Forschungen vorstellen, sondern den Leser daran teilnehmen lassen, wie ich zu meinen Ergebnissen gekommen bin. Dafür schien mir die Form des Dialogs am besten geeignet zu sein, auch deshalb, weil Goethe bei seinem Publikum sehr viel voraussetzt - und noch viel mehr bei einem Publikum, das nicht aus dieser Zeit stammt. In den Dialogen der beiden ‘gleichwertigen’ Gesprächspartner lässt sich nachvollziehen, wie man oft auf verschlungenen Pfaden zu einem überraschenden Ergebnis kommt. Das Buch ist also für Leser geeignet, die nicht nur nach verwertbaren Ergebnissen suchen, sondern das Drama verstehen wollen, um da durch die Sicht auf ihr eigenes Leben und auf die Welt zu bereichern.

Die Interpretations-Dialoge folgen nicht dem Verlauf des fertigen Dramas, sondern der Entstehungsgeschichte des Werks. Denn dieses Werk entstand im Zeitraum von gut dreißig Jahren (1773-1806), in dem in Politik, Wissenschaft und Technik große ‘Revolutionen’ stattgefunden haben. Darauf musste ein Dichter reagieren, dem es nicht darum ging, gelangweilte Menschen im Theater zu amüsieren, sondern ihnen auf den Brettern die Welt zu zeigen, in der sie leben, aber nicht kennen. Goethe veranschaulicht mit seinem Werk, wohin sich die neue bürgerliche Welt entwickeln muss, wenn es nicht gelingt, in den Menschen dieser Gesellschaft durch die vom echten Genie vermittelte Kunst das soziale Potential zu wecken und zu  stärken, das sie seiner Überzeugung nach von Natur aus in sich haben.

Mephistopheles ist kein Teufel im christlichen Sinn, sondern von dieser Welt. Was er tut, geschieht im Auftrag Fausts; er symbolisiert ein Instrumentarium, mit dem es gelingen kann, die Erde in die Hölle zu verwandeln, die  sich viele Menschen - früher und immer noch - im Jenseits denken.

Was Goethe nur dichterisch vorausahnen konnte, das sehen wir inzwischen vielfach - für seine Kenntnisse unvorstellbar - verwirklicht. Deshalb lässt sich heute Goethes “Faust” besser  interpretieren, als Goethe selbst und seine Zeitgenossen es vermocht hätten. Wenn es Sie interessiert zu sehen, wie kunstvoll - auch schon der junge Goethe - dieses Drama der bürgerlichen Welt geschaffen und gestaltet hat, dann lade ich Sie ein, das Buch zu lesen, das ich heute anders nennen würde, nämlich:

               “Faust und die faustische Welt”

 

Textprobe - Rezensionen

[Home] [Lebenslauf] [Publikationen] [Einführungen] [zu Lyrik] [zu Goethe] [zu and. Autoren] [zu Kinderliteratur] [Literaturdidaktik] [Biographisches] [Katalogbeiträge] [Aufsätze] [Ausstellung I] [Austellung II] [Möbel] [Aktuelles]